Tag 62 bis 76 – 660 km Schweden Teil 2

Hier nun der 2. Teil unserer Schwedentour, die uns nur noch bis Stockholm bringen sollte. Dort beendeten wir dann spontan unseren Schwedenaufenthalt, da uns die schöne, aber immer gleiche Landschaft zu langweilen begann. Hier die einzelnen Stationen:

6.Station Norrsundet: Dieser 4. Juli war erfreulich unbelastet vom amerikanischen Nationalfeiertag und stellte sich auch als sehr angenehm heraus. Die gut 70 km von Skärså nach Norrsundet hatten kaum Steigungen und war abwechslungsreich. Zunächst machten wir noch einen Abstecher ins malerische Fischerdorf um geräucherten Fisch zu kaufen und noch ein paar letzte Eindrücke von der Traumkulisse mitzunehmen.

Dann machten wir uns auf zum nächsten Tagesziel. Wir kamen durch kleine, beschaulich Ortschaften wie Söderhamn, Sandarne, Ljusne, Bergby und schließlich Norrsundet. Unterwegs fanden wir schöne Picknickstellen am Wasser, sahen den Seeschwalben beim Fische fangen und füttern ihrer Jungen zu, machten Pause mit Kaffee und Kuchen an einem ehemaligen Schloss in Axmarsbruk, wo jetzt nur noch ein Pavillon an einem romantischen See steht. Wir standen lange an einer Eisenbahnschranke zu einer Kiefernölraffinerie und unterhielten uns mit einem Schweden, der dort mit uns wartete. Er habe zuletzt vor 5 Jahren erlebt, dass die Schranke unten sei… wir schlichen uns nach einer Viertelstunde dann über die Gleise, da noch immer weit und breit nichts von dem Zug zu sehen war und wir keine 5 Jahre warten wollten ;o). Nach knapp 8,5 Stunden erreichten wir den Hafen von Norrsundet, wo man kostenlos campen kann. Nur wenn man Toilette und Dusche des Hafen nutzen möchte, dann kostet etwas. Außer natürlich da steht schon ein schwedischer Camper, der einen einlädt und netterweise den Türcode zu den Duschen verrät. Man muss ja auch mal Glück haben ;o)

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7.Station Älvkarleby: Der Weg unserer heutigen Tour verlief wieder bei gutem Wetter. Wir passierten einen Hamra Park (Märechenwald auf Deutsch), dessen Märchenhäuser, wie soll es auch anders sein, alle in Rot gehalten waren. Ich glaube ja, das rote Farbe in Schweden mittlerweile Mangelware ist, denn jedes Haus ist in Rot… Als wir wieder so nichtsahnend am Waldrand entlangfuhren ist plötzlich neben mir ein junger Dachs die Böschung hochgekommen. Als er mich sah erschrack er erst einmal fürchterlich und kullerte die Böschung wieder runter. Mir ging es ähnlich wie ihm bin aber dann gleich zum stehen gekommen. Ein echter lebendiger Dachs welche Freude, habe ich bisher noch nie gesehen. Der Dachs ist dann sofort in seinen Bau gelaufen und Ernst konnte ihn noch Fotografieren. Nach kurzer Zeit des Wartens haben wir gecheckt, das der Bau 2 Ausgänge hat und der Liebe, nachdem wir keine Anstalten machten davon zu fahren, zum Hinterausgang raus ist und in der Zwischenzeit nach Tieren im Erdreich gebuddelt hat. Wir haben uns dann von hintern angeschlichen und siehe da konnten wir dieses wundervolle Tier bei seiner Arbeit beobachten und fotografieren. Leider blieb das vom Dachs nach kurzer Zeit nicht unbemerkt, so dass er sich wieder in seinem Bau verkrochen hat. Das haben wir mit den gemachten Fotos akzeptiert und sind glücklich über die Beobachtung weiter gezogen. Paar hundert Meter haben wir leider eine Toto Elchkuh entdeckt, der alle vier Füße feinsäuberlich abgetrennt wurden. Gleich nachdem wir das entdeckt hatten hielt auch schon ein weiter Wagen an und ein junger Typ stieg aus und sah etwas ratlos aus. Wir haben dann nachgefragt ob der weiß was hier passiert sei und er verneinte und dass er ein paar Fotos machen müsse. Er war gekommen um den Sachverhalt kurz zu dokumentieren. Tja so ist das leider, da versucht man Wochenlang einen Elch in voller Pracht natürlich lebendig vor die Linse zu bekommen und dann das traurige Bild. Ich hoffe sie können ermitteln was vorgefallen ist, auch wenn davon die Elchkuh nicht mehr lebendig wird. Wir setzten unserer Tour fort und nach fast 78 km waren wir dann an dem Campingplatz angekommen. Dort suchten wir uns einen schönen Platz direkt am Wasser und stellten unser Zelt auf und genossen noch ein Abendpicknick und einige Seiten unsers Geschichte (mittlerweile Band 4), die wir uns im Urlaub gegenseitig vorlasen. Was für ein schönes Leben :).

Am nächsten Tag sind wir in der früh aufgewacht und haben spontan entschlossen, dass wir hier an dem schönen Ort einen weiteren Tag mit Faulenzen verbringen wollen. Als erstes haben wir unser Zelt nach allen Seiten geöffnet und Frühstück im Schlafsack abgehalten. Dann haben wir die Gegend zu Fuß erkundet. Der Campingplatz liegt direkt an einem großen Fluss mit einer Mittelinsel, die von beiden Festlandseiten über eine Hängebrücke zu erreichen ist. Danach kommt ein riesiges Stauwerk. In dem kleinen idyllischen Ort gab es sogar auch anders farbige Holzhäuser zu entdecken und sonst nur noch ein kleiner Supermarkt. Aber mehr brauchten wir auch nicht. Mit leckeren Sachen ging es zurück zum Campingplatz, wo wir den Rest des Tages ganz gemütlich verbracht hatten. Am Abend kamen noch 2 Radler (Vater uns Sohn), die in den Ferien zu zweit bis zum Nordkap unterwegs waren. Wir unterhielten uns ein wenig, aber die 2 waren den ganzen Tag schon unterwegs und entsprechend müde. Ich war wirklich beeindruckt von den Beiden die sich zu zweit auf eine so tolle Reise begeben hatten.

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8.Station Björklinge: In der früh hieß es Tschüss vom wundervollen Chillen und weiter ging es auf unserem Weg. Wir waren schon eine ganze Zeit unterwegs, als wir irgendwo im Nirgendwo chinesische Tempelanlagen fanden. Neugierig geworden haben wir uns diese dann mal etwas genauer angesehen. Leider waren die Tore mit Ketten verhangen, was uns aber nicht davon abgehalten hat auf die Mauer zu klettern um zu sehen was sich dahinter verbirgt. Der Komplex heisst Dragon Gate und es befindet sich dort ein Restaurant, Hotel, Souvenirladen, Shaolin Tempelhäuser und riesige Buddhafiguren. Aber alles verlassen. Wir schossen ein paar Fotos und haben dann noch im Internet recherchiert, was es mit der Anlage auf sich hat. Ein sehr reicher Chinese wollte dort wohl ein Business aufbauen aber aus irgendwelchen Gründen ist daraus wohl nichts geworden, so dass nun wohl alles verfällt.

Na ja, wir hatten auch nicht vor es zu kaufen, so dass wir dann weiter gezogen sind. Die weitere Strecke bis zum Camping haben wir cruisend verbracht und dabei noch ein Haus passiert, dessen Eigentümer wohl Autofelgen gesammelt und im ganzen Garten angebracht hatten. Seltsame Hobby, aber ein Foto wert.

Der Campingplatz befand sich in der Nähe eines Sees und nach dem Zeltaufbau haben wir erst mal ein erfrischendes Bad genommen und den Abend im Freien ausklingen lassen.

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9.Station Uppsala: Unsere heutige Etappe war nur 30 km lang, so dass wir es in der Früh ganz ruhig angegangen sind. Nach einem ausgiebigen Kaffeefrühstück sind wir dann gegen 11 Uhr los gefahren. Die Weg führte uns durch einen Wald und auf sehr schöne abgelegene Straßen nach Gammla Uppsala (Alt-Uppsala). Wir nahmen uns die Zeit die alte Kirche, eine der ältesten Schwedens 12 Jhr.  zu besichtigen. Auch die Kirche war innen eher in weiß gehalten mit alten Wandmalerrein, einfach herrlich schlicht und doch sehr schön. Mir gefällt dieser skandinavische Stil, helle Farben, schlichte Wandmalereien und Holz. Nachdem wir uns die Kirche und die umliegenden alten Häuser angesehen hatten haben wir entspannt unseren Weg nach Uppsala fortgesetzt.

Wir hatten an diesem Abend ein Hotelzimmer genommen um einfach auch mal wieder WiFi zu nutzen und eventuell unsere Wäsche waschen zu können. Angekommen haben wir erst eine ausgiebige Dusche genossen, denn der Planet brannte erbarmungslos und uns wieder einmal zu Fuß aufgemacht um die Stadt etwas zu erkunden und schön Essen zu gehen. Uppsala ist die wichtigste Domstadt Schwedens und entsprechend pompös ist die Kirche. Am Höchsten Punkt Uppsalas befindet sich eine Burg, die ganz nett ist, aber  bereits zu war als wir eingetroffen sind. Eine grandiose Aussicht gab es leider auch nicht, da die Aussicht auf die Stadt durch Bäume um die Burg rum verhindert wird. Deshalb haben wir die Anlage zügig verlassen und uns in die City begeben. Nach einem gemütlichen Spaziergang und ein paar Fotos später haben wir uns ein unglaublich leckeres Essen in einem absolut empfehlenswerten, libanesischen Restaurant gegönnt. Es gab einen hammer Vorspeiseteller, extra Bulgur und einen Falafel Salat. Hmmmmm ein Traum……

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10.Station Stockholm: Von Uppsala sollte es heute direkt nach Stockholm gehen. Über 80 km lagen vor uns und das bei richtig heißen Temperaturen. In der Früh hatten wir noch Frühstück im Hotel und dann ging es auch schon zügig los. Um es kurz zu machen, die Strecke verlief die meiste Zeit parallel zur Autobahn und führte uns permanent Berg auf und Berg ab. Wir hatten irgendwie den Eindruck, dass alles was nach Uppsala an Besiedlung kam, bereits gefühlt der Vorort von Stockholm darstellte. Die Strecke hätte man sich auch sparen können. In Stockholm angekommen überforderte uns die Stadt mit vielen Baustellen und einem dichten Verkehr. Wir bahnten uns tapfer einen Weg zu unserer Unterkunft. Diesmal hatten wir ein Zimmer auf einem stillgelegten Boot im Hafen gebucht. Man was waren wir froh, als wir endlich dort angekommen sind. Nach den Formalitäten haben wir sogleich unser Zimmer bezogen, oder besser gesagt unsere winzig kleine Schiffskabine. Wir hatten echt Mühe unsere ganzen Taschen so unterzubringen, dass noch Platz war zum durchkommen. Das Bad war so konzipiert, dass man bei einer Dusche sogleich theoretisch ein Fußbad im Klo machen konnte. Also alles im allen sehr beengend, aber was soll’s, im Zelt ist noch weniger Platz. Auf dem Schiff gab es auch eine Bar auf Deck, die wir nach einer ausgiebigen Dusche natürlich sofort  aufgesucht hatten, denn ganz Segeltreu muss ein Anlegerschluck genommen werden, wenn ein neuer Hafen angesteuert wird. Auf Deck hatten wir dann schnell Gesprächspartner gefunden. 2 Freunde die mit dem Motorrad bis zum Nordkap gefahren waren und einiges zu erzählen hatten. Zeitgleich sind Heißluftballone an unserm Schiff vorbei und kurzfristig dachte ich, dass diese gleich eine Wasserlandung hinlegen würden. Das gehörte aber wohl zum Programm und so konnten wir getrost paar sehr schöne Fotos von dem Spektakel machen ohne über eine Rettung nachzudenken.

In der Früh machten wir uns als erstes auf einen Waschsalon aufzusuchen, da es ja in Uppsala nicht geklappt hat. Es war schon Vormittags die Hölle los und so mussten wir erst mal warten, dass überhaupt eine Waschmaschine frei wurde. Die nette Dame vor Ort hat uns dann aufgeklärt, dass ein Münzwaschsalon in ganz Schweden nicht üblich wäre und eigentlich sei das eine Reinigung und der einzige Laden in Stockholm, wo so gewaschen werden könne. Uns war es recht und so warteten wir brav, bis wir an der Reihe waren. Mit frischer Wäsche ging es dann 3 Stunden später zum Schiff zurück und dann gleich los mit der Erkundung Stockholms. Wasser macht etwa 30 Prozent der Stadtfläche aus. Die Stadt bezieht ihr Trinkwasser aus dem Mälaren See und die hohe Wasserqualität erlaubt es, mitten in der Innenstadt Lachse zu angeln. Die Stadt erstreckt sich über 14 Inseln, die durch 53 Brücken verbunden sind. Ein großer Teil der Stadt besteht aus Waldregionen und der andere Teil aus Autoverkehr und Baustellen. Egal wo wir gegangen sind oder mit den Fahrrädern gefahren sind, wir mussten fast immer einen alternativen Weg einschlagen, da eine Baustelle den Weg versperrt hat. Zusätzlich waren die Straßen voll von Stockholmern und mindestens noch mal so viele Besucher. Irgendwie hat mich das ganz schön überfordert. Vor allem weil der Rest Schwedens sehr ruhig und gemächlich ist und jetzt das volle Kontrast Programm. Na ja wir haben dann ganz viel zu Fuß erkundet, zumindest 1 der 14 Inseln und sehr viele schöne Plätze gefunden. Auch zu Stockholm ist zu sagen, dass die Stadt sehr geschichtsträchtig ist und wahrscheinlich in einer separaten Reise entdeckt werden sollte. Ich war irgendwie für die Stadt nicht wirklich bereit.

Aus Stockholm war unser Plan Schweden mit dem FlixBus in Richtung Dänemark zu verlassen. Mit  dem Rad wären es weitere 800 km auf die wir nicht wirklich Lust hatten. Wir hatten am nächsten Tag unsere Taschen gepackt, die Räder beladen und das Hotel verlassen. Nachdem unsere Busfahrt um 23 Uhr erst losging, hatten wir beschlossen unsere Taschen im Bahnhof in Schließfächer einzusperren und eine weitere Stockholmer Insel zu erkunden. Wir hatten gerade alles verstaut und waren auf dem Weg in Richtung der Menschentrauben in den Straßen, als uns eine SMS von FlixBus mit folgendem Text erreichte: „…Sie haben eine Busfahrt mit Fahrrad gebucht. Betriebsbedingt können keine Räder mitgenommen werden. Bitte melden Sie sich um Alternativen zu finden…..“. Nicht schon wieder, erst der FlixTrain der nicht gefahren ist und nun das. Wir also angerufen. Die Alternative war dann ohne Räder zu fahren lt. FlixBus Angestellte, was für eine tolle Idee oder am nächsten Tag gäbe es noch eine Möglichkeit mit Rädern mitgenommen zu werden. Etwaige Kosten werden natürlich nicht von FlixBus übernommen, aber sie würde netter Weise für uns die Umbuchung durchführen….Also nachdem wir in der Tat keine anderen Alternativen hatten, haben wir die Fahrt umbuchen lassen, unsere Sachen im Schließfach gelassen und ein möglichst günstiges Hotel in Stockholm in Bahnhofsnähe gesucht. (Natürlich stand mir die ganze Zeit weißer Schaum vor dem Mund und ich habe innerlich FlixBus verflucht, aber das muss ja nicht alles erwähnt werden ;o)). Danach sind wir auf kleine Entdeckungstour gegangen. Vor einem Kino mit Mama Mia Premiere und einem Menschenauflauf und Bodyguards davor sind wir stehen geblieben. Nach kurzer Nachfrage bei einem netten Bodyguard wurden wir aufgeklärt, dass die Schauspieler, bis auf Meryl Streep heute anwesend wären und gleich mit den Autos vorgefahren werden. Er meinte noch wir sollen einfach hier stehen bleiben und er würde uns immer Info geben in welchem Wagen wer sitzt. Und so haben wir es dann auch gemacht und haben nicht nur Pierce Brosnan sondern auch die beiden ABBA Jungs Björn und Benny gesehen. Echt cool :). Danach sind wir dann noch etwas weitergezogen und haben zu guter Letzt mit Sushi und Jazzmusik den verlängerten Stockholmaufenthalt ausklingen lassen.

Am nächsten Tag waren wir schon gespannt ob wir nun mitgenommen werden. Und siehe da der Bus war da und mit Fahrradträgern ausgerüstet. Um 14:10 Uhr ging es dann auch pünktlich los. Die Fahrt führte uns nach Malmö, um dann über die längste Schrägseilbrücke (Öresundbrücke) der Welt nach Kopenhagen zu gelangen. Echt beeindruckendes Bauwerk. Gegen Mitternacht waren wir dann da, bepackten unsere Räder wieder und fuhren zur Jungendherberge. Die Jungendherberge war ein 16 stöckiges Hochhaus mit 24 Stunden Betrieb und unser Zimmer befand sich auch im 16 Stockwerk. Mit unserem Gepäck und Bettwäsche bepackt zogen wir dann in unsere Jungendherbergssuit ein, die uns ganze 126 Euro pro Nacht ohne Frühstück kostete. Tja so ist das mit den Hauptstätten, Urlaubszeit und Wochenendzuschlag….Aber na ja die Aussicht war echt sehr gut und wir landeten nicht in einem gemischten Schlafsaal mit Gemeinschaftstoiletten, wie in Herbergen durchaus typisch. Die Aufzüge waren jedoch sehr grusselig, zumindest wenn ihr mich fragt und so haben wir unseren Schlummertrunk im Zimmer zu uns genommen.

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