Tag 41 bis 44 – In 3 Etappen durch Estland nach Tallinn

„Hier fassen wir jetzt den Weg nach Tallinn zusammen, da wir sonst zu sehr hinterher hinken.

  1. Station Törva: Am nächsten Morgen packten wir unsere Taschen, frühstückten und machten uns auf den Weg zum Bahnhof von Riga. Wir planten nach Valga zu fahren um von dort per Fahrrad in den Soomaa Nationalpark (das größte Moorgebiet Estlands) zu gelangen. Gegen Mittag kamen wir In Valga an, in der Stadt, die zu 2 Ländern gehört. Genau durch die Mitte verläuft die Grenze von Lettland und Estland. Am Bahnhof trafen  wir noch 2 bekannte Radler, denen wir bereits vor Riga begegnet waren. Nach kurzem Plausch fuhren wir zu unseren Tagesziel Hotel de Tolly in Törva, etwa 34 km entfernt. Klingt nicht nach viel, aber wir hatten ordentlichen Gegenwind und es ging permanent auf und ab. Wir erreichten unser Ziel, checkten bei der sehr netten Rezeptionistin ein und gingen noch ins Städtchen. In einem sehr hübschen Café tranken wir noch einen Absacker und sahen 8 Russen dabei zu, wie sie alle dasselbe Getränk, nämlich Kefir und alle dasselbe Essen orderten. Zum Abschluss des Tages kauften wir für den nächsten Tag im Konsum ein und gingen ins Hotel zurück.


    Der Komootlink: https://www.komoot.de/tour/34919365?ref=wtd
  2. Station Viljandi: Von Torva aus ging es dann nach Nordosten über den Radweg LV 6 in Richtung Mustjärvsee, der alleine schon mit seinen 20 Hektar eine Reise wert ist. Aber wir mussten weiter zu unserem 62 km entfernten Tagesziel, Pension Felixi Maja in Viljandi. Die Strecke war sehr abwechslungsreich und ging immer an normalen, nicht so stark befahrenen Straßen entlang, wobei die Autofahrer fast immer sehr anständig fuhren. Mit einigen kleineren Pausen und beständigem Gegenwind erreichten wir am Samstag, den 09.06. gegen 20 Uhr unser heutiges Domizil.

    Wir bezogen unser Zimmerchen mit bemerkenswerter Dusche und gingen noch kurz ins Städtchen um zu sehen, was dort geboten wurde. Es gab wieder sehr viele schöne Holzhäuser und sonst nicht sehr viel. In Viljandi war Samstag Abend gegen 21 Uhr schon Ruhe eingekehrt ;o) Also gingen wir nach unserem obligatorischen Einkauf wieder nach Hause, natürlich nicht ohne unterwegs noch ein paar Fotos zu machen.

    Der Komootlink: https://www.komoot.de/tour/35002476?ref=wtd
  3. Soomaa Nationalpark: Unser eigentliches Ziel war es eine Moorschuhwanderung und eine Kanutour im Naturschutzgebiet zu unternehmen. Also brachen wir am 43. Tag unserer Reise nach einem ausgiebigen Frühstück um halb 10 Uhr auf, um die gut 50 km mit erneutem Gegenwind hinter uns zu bringen. Auf halber, zum Teil sehr schöner Strecke erreichten wir schon den Rand des Nationalparks und waren unter anderem überrascht, weil hier auf der Schotterstrecke auch Autos fahren durften. Teilweise taten sie das auch mit bis zu 90 km/h, was uns ziemliche Staubwolken bescherte. Zunächst machten wir auch noch einige Stopps, um Fotos zu machen, etwas zu essen und einen Beaverhikingtrail zu begutachten. Dabei fielen uns jedesmal Autofahrer auf, die mit laufendem Motor an Infoständen im Nationalpark standen und diese ausgiebig begutachteten. Wir dachten schon, das gibt’s doch gar nicht. Die fahren in die Natur und lassen die ganze Zeit die Karre laufen. Als wir immer tiefer in den Wald eindrangen gesellten sich einige Fliegen, Bremsen und Mücken zu uns. Dadurch wurde aus unserer gemütlichen Sightseeing und Cruisingtour langsam aber sicher eine rasante Flucht, da permanent etwa 1 kg Fleisch um uns herumschwirrte. Und so flohen wir wie die Irren in das Infocenter des Parks und fanden endlich Schutz vor den lästigen Viechern. Jetzt hatten wir zwar Ruhe, aber dort gab es sonst nicht viel, insbesondere keinen Kaffee. Also informierten wir uns kurz um unsere Unterkunft ausfindig zu machen und den Startpunkt unserer Moorexpedition. „Riisa rantŝo“ war gottseidank nur noch 4 km entfernt. Es ging zwar weiterhin über Schotter aber wir hatten uns entschieden das fliegende Getiers zu ignorieren. Am Tagesziel fanden wir eine sehr schöne im Nationalpark liegende Unterkunft mit kleinen Hütten und einer wundervollen Küchenhütte direkt am Fluss. Wir teilten uns auf, Andrea machte die Unterkunft klar und ich versuchte noch eine Nachtfahrt mit dem Kanu zu buchen. Andrea hatte mehr Glück als ich da so kurzfristig kein Guide für eine Nachttour zu finden war, aber wir durften ein Kanu für eine kurze Tour, die gleich hinter dem Haus lagen, nutzen. Leider mussten wir nach 30 Minuten abbrechen, da der Halliste Jögi (Jögi heisst in estnisch Fluss) nun von Mückenschwärmen beherrscht war und sich riesig auf so viel Frischfleisch freuten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses befanden sich noch Häuser und ein Hund hat so jämmerlich das Heulen begonnen. Der arme Kerl war an einer viel zu kurzen Kette weit vom Haus alleine angebracht und hat über Stunden geheult. Andrea wäre am liebsten rüber geschwommen und hätte den Hund befreit. Stattdessen hat Sie der zuständigen Behörde eine eMail geschrieben mit der dringenden Bitte und Hoffnung das was getan wird. Es ist sehr traurig, dass in einem Land wie Estland (wunderschön) im Grundgesetz verankert ist, dass jeder freies WiFi haben soll aber auf der anderen Seite Hunde oft gehalten werden, dass dir das Herz brechen könnte.
    Später kam noch ein junges, österreichisches Paar, Manuela und Daniel in der Unterkunft an. Die zwei waren mit dem Auto 9 Tage unterwegs und hatten im Gegensatz zu uns schon einen Elch auf der Autobahn gesehen :(. Für Morgen hatten Manuela und Daniel eine Kanutour und Moorwanderung gebucht und so beschlossen wir spontan uns anzuschließen. Gegen Mitternacht war das ganze Gebiet in dicken Nebel gehüllt und wir haben Mückenfrei noch die Stimmung am Fluss genossen. Wir beenden bald darauf den sehr intensiven Tag, in dem wir duschten, wie immer die Einzelbetten zusammen schoben und dann unsere Augenlider von innen betrachteten.

    Der Komootlink: https://www.komoot.de/tour/35129680?ref=wtd
  4. Kanutour und Fahrt nach Tallinn: Am heutigen 11. Juni brachen wir um 10 Uhr zu einer etwa 5 Stündigen Tour auf. Das österreichische Paar erlaubte uns netter Weise das Gepäck in ihrem Leihwagen zu lassen. Der Scout Aivar brachte uns 4 und 2 estnische Pärchen dann mit dem Kleinbus zu der Einstiegstelle. Witzigerweise hatten wir am Vortag genau dort eine Essenspause gemacht, weil dort ein paar der seltenen Kühe grasten und der Platz recht idyllisch war. Nach kurzem Studium der Strecke bestiegen alle die Boote und es ging los. Die Fahrt war sehr ruhig und schön und so cruisten wir 12 km gemächlich vor uns hin. Einmal ging es an Land um durch das Moor zu wandern. Eine Moorschuhwanderung war leider nicht möglich, da im Juni die Vögel dort brüten.


  1. So gegen 15 Uhr stiegen wir aus den Booten bei unserer Unterkunft und verabschiedeten uns von dem sehr netten Pärchen, die zum Laheema Nationalpark weiter wollten. Wir stiegen wieder in den Sattel um die letzten 18 km bis zur Bahnstation in Tori hinter uns zu bringen. In Tori gab es zwar eine riesige Kirche, aber leider keinen Supermarkt, was ganz schön blöd war, da wir nicht mehr viel Wasser hatten.

    Wir nahmen den Zug nach Tallinn und buchten unterwegs noch das Hotel „Meriton Old Town Garden Hotel“ mitten in der Altstadt. In Tallinn angekommen konnten wir auf dem mit Kopfsteinpflaster versehenen Weg ins Hotel noch einige sehr interessante Eindrücke gewinnen und freuten uns schon auf die nächsten Tage.Der Komootlink: https://www.komoot.de/tour/35233072?ref=wtd

3 Gedanken zu “Tag 41 bis 44 – In 3 Etappen durch Estland nach Tallinn

  1. Liebe Andrea! Lieber Ernst!
    Wir haben den Tag mit euch sehr genossen! Vielen Dank, dass ihr eure Erfahrungen, Ideen und eure gute Laune mit uns geteilt habt 😉
    Wir sind in der Zwischenzeit wieder in Österreich (und leider auch im Alltag) angekommen.
    Wir wünschen euch noch eine tolle Zeit, viele schöne Erlebnisse, nette Begegnungen (nicht nur mit Menschen, sondern vielleicht auch mit einem Elch ;-)) und eine gute Reise!
    Alles Liebe,
    Manuela und Daniel

  2. Hallo Ihr Lieben,
    ist ja super, dass Ihr daran gedacht habt unsere Seite zu besuchen und vielen Dank für den netten Kommentar!
    Elche haben wir zwar noch immer keine gesehen (wir sind mittlerweile in Turku), aber unsere Bärenjagd war von Erfolg gekrönt ;o). Wie war es in Laheema?
    Liebe Grüße
    Andrea und Ernst

  3. Sehr cool, dass ihr einen Bär gesehen habt.
    Lahemaa war toll – sehr viel Wald, urige alte Fischerhäuser mit Strohdach, von der Witterung abgeschliffene Felsen im Meer und viele, viele Mosquitos 🙂
    Liebe Grüße und alles Gute
    Manuela und Daniel

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