Tag 77 bis 82 – Dänemark kurz und schmerzhaft

Hallo liebe Mitreisende.

mittlerweile sind wir wieder zu Hause und möchten jetzt noch die restlichen Tage unserer phantastischen Reise liefern. Nachdem wir am Vorabend des 13.07.2018 aus Stockholm per Bus angereist waren und im Danhostel Kopenhagen im 16. Stock übernachtet hatten stiegen wir am diesem Tag wieder auf’s Rad. Hier die einzelnen Stationen in Dänemark.

1.Station Kopenhagen bis Campingplatz Tangloppen:
Wir wollten an diesem Tag nur kurz Kopenhagen besichtigen, da wir bereits genügend schöne Großstädte und Hauptstädte besucht hatten. Nicht falsch verstehen, Kopenhagen ist eine tolle Stadt, besonders für Radfahrer und wir werden sie mit einer eigenen Reise ehren, aber für’s erste reichte uns ein kleiner Eindruck. Der war allerdings sehr positiv, wir waren begeistert über den Stellenwert der Fahrradfahrer in dieser Stadt. Es sind so viele Radfahrer, dass man sogar auf sie besonders achten muss, die sind nämlich ganz schön selbstbewusst und fahren was die Reifen hergeben. Mit eigenen Ampeln, Wegen usw.

Danmark by bike 2018 day 1
Radreise Ostsee 2018 Dänemark Tag 1


Kopenhagen mit seinen gut 600.000 Bewohnern liegt auf den küstennahen Inseln Seeland und Amager. Über die Öresund-Brücke ist die Stadt mit Malmö in Südschweden verbunden. In Indre By, der historischen Altstadt, befindet sich Frederiksstaden, ein Rokokoviertel mit dem Schloss Amalienborg, Residenz der königlichen Familie.
Unser Weg führte uns vom Danhostel über die Langebro-Brücke auf die Insel Amager bzw. den Stadtteil Christianhavn immer am Wasser entlang. Dieser Weg war nicht nur ein echter Radweg, sondern auch so schön, dass wir alle paar Meter stehen blieben um zu staunen. Teilweise erinnerte uns die Strecke an Amsterdam mit seinen Kanälen und den Schiffen.
Immer wieder sah man Ausflügler auf Booten, Leute die von speziellen Türmen ins Wasser sprangen, Gelegenheiten zum gemütlichen Verweilen und zum Verzehr von Getränken und Speisen. Es war fast wie Urlaub in Italien am Meer… Nach einer kleinen Runde entschlossen wir uns dann auch erst einmal zu frühstücken. Wir fanden dafür ein sehr schnuckliges „Restaurant“ namens „Sand Wish“ mit ein paar Sitzgelegenheiten auf dem Gehsteig. Gott sei Dank im Schatten, denn es war beinahe Mittag und es versprach schon wieder ein sehr sonniger und warmer Tag zu werden.
Was wir für ein Pech mit dem Wetter hatten… einfach unglaublich…

Danmark by bike 2018 day 1
Radreise Ostsee 2018 Dänemark Tag 1


Nach dem Frühstück ging es weiter durch die wirklich sehr angenehme und sehenswerte Stadt. Nach einigen Kilometern begannen wir uns langsam dem Weg zu unserem Tagesziel zuzuwenden, das ja nur 17 km entfernt lag. Nach ca. 4 km hatte il maestro Ernesto seinen großen Auftritt und verlor irgendwie das Portmonnaie. Wahrscheinlich hatte ich das Teil auf der hinteren Gepäcktasche abgelegt und bin dann einfach losgefahren. Katastrophe kann ich nur sagen, Führerschein, Segelscheine, EC-Karten, Kreditkarten, Visitenkarten die wir auf der Reise gesammelt hatten… alles weg. Ich kam mir so dämlich vor. Was die Taschendiebe in Riga nicht geschafft hatten, dass hatte ich ganz allein und ohne fremde Hilfe hinbekommen. Ich Rindviech…
Gottseidank hatte Andrea noch Ihre Kreditkarte separat aufbewahrt, und so konnten wir zumindest in Dänemark ohne Bargeld und ohne große Probleme weiterreisen.
Nach dem Sperren der Karten setzten wir einigermaßen geknickt die Reise fort, möglichst immer am Wasser entlang und der offiziellen Berlin-Kopenhagen-Route Nr. 9 folgend. Es ging am Strand entlang, durch braune Wiesen, die völlig vertrocknet waren, vorbei an den Dünen, durch Vogelreservate und schließlich landeten wir an unserem Campingplatz, bei dem das Bezahlen mittels Kreditkarte keine große Hürde darstellte, gottseidank, und ein Eis gab es sogar auch noch zum Trost für das Missgeschick. Auch hier war alles sehr trocken und da wo wir unser Zelt aufschlagen wollten bekam ich so gut wie keinen Hering in die Erde. Zum Glück hatten die beiden jungen Mädels neben unserem Zelt einen Gummihammer, den sie mir ausliehen. Hier fanden wir dann auch die erste große Ansammlung von Radtouristen aller Art. Alte, Junge, Familien, Pärchen und sogar der eine oder andere Hund durfte mitreisen. Da unsere jungen Nachbarinnen sehr aufgeschlossen waren, kamen wir auch schnell ins Gespräch und saßen an dem Tisch zwischen unseren Zelten und aßen zusammen zu Abend, tauschten Erfahrungen aus und so wurde es ein sehr angenehmer Ausklang für diesen „Unglückstag“.

Danmark by bike 2018 day 1
Radreise Ostsee 2018 Dänemark Tag 1

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2.Station Camping Tangloppen nach Rødvik Camping:
Es war der 14. Juli und unsere Tagestour ging über 72 km und sollte etwa 8,5h dauern, die Strecke war größtenteils sehr eben und abwechslungsreich. Am Morgen füllten wir unsere Wasservorräte auf und starteten nach Zeltabbau und Verabschiedung von unseren Nachbarn in Richtung Süden und folgten weiter der offiziellen Route 9.

Danmark by bike day 2
Radreise Ostsee 2018 Dänemark Tag 2

Es ging entlang des Wassers auf schönen Strandwegen, durch Wälder und Wiesen. Wir machten ein ausgiebiges Picknick in Hundige Havn an einer einsamen Stelle direkt am Meer, kamen an das Vallo Slot, wo nur unverheiratete Fräuleins wohnen dürfen, gleich nebendran fuhr dann auch eine weiße Stretchlimo vor, wir ruhten uns ein wenig an Dänemarks einzigen bewohnten Mittelalterschloss in Gjorslev aus, besichtigten die weißen Kreidegruben in Stevns, besuchten die abgestürzte Kirche in Stevens Klint und den Leuchtturm in Stevens Fyr und erreichten am späten Abend den sehr aufgeräumten Campingplatz in Rodvig, wo ich mir abermals einen Hammer leihen musste, diesmal von 2 alten Hasen, die solche Radtouren schon seit 35 Jahren unternahmen. Die hatten wirklich schon einiges an Touren auf dem Buckel. Zum Beispiel: Start in Palermo mit Sizilienumrundung, über ein paar Inseln wie Sardinien und Elba, durch die Toskana über die Alpen nach Würzburg. Auch nicht schlecht, die waren immerhin auch schon in Rente und würden erst auf ein E-Bike umsteigen, wenn es körperlich nicht mehr ohne gehen würde. Hut ab, kann ich da nur sagen.

Danmark by bike 2018 day 2
Radreise Ostsee 2018 Dänemark Tag 2

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3.Station Rødvik Camping nach Mønbroen Camping:
Die heutige Tour über 62 km sollte uns auf die Insel Møn bringen. Am Morgen verbrachten wir allerdings noch viel Zeit mit klönen. Ein ostdeutsches Pärchen mit echter Daunendecke bestand auf einen regen Austausch an Informationen, so dass wir wieder einmal sehr spät starteten. Gegen halb 12 ging es dann endlich los, vorbei an netten Häusern, Feldhasen, Rabenkolonien und einigen Strandabschnitten machten wir in der sehr hübschen Stadt Præsto eine Kaffeepause. Dort war zu dieser Zeit eine Oldtimerausstellung, die jedoch bei unserem Eintreffen so gut wie vorbei war. Wir sahen allerdings auf dem Hinweg einiges an Altertümchen was 2 oder 4 Räder mit Motor angeht. Leider waren wir sehr faul, was fotografieren betrifft…

Danmark by bike 2018 day 3
Radreise Ostsee 2018 Dänemark Tag 3

Es sollte allerdings erwähnt werden, das Præsto auf jedenfall einen Besuch Wert ist. Nach Verlassen der Stadt näherten wir uns dann auch schon dem Höhepunkt der Tour, der Brücke „Dronning Alexandrines bro“. Schon die Annäherung dorthin bescherte uns tolle Ausblicke. Auf dem Scheitelpunkt der Brücke machten wir einige Fotos und ließen ein paar andere Radfahrer an uns vorbei ziehen. Diese sollten wir jedoch kurze Zeit auf dem Campingplatz hinter der Brücke wiedersehen. Es dauerte zwar ein bisschen bis wir schließlich unseren Zeltplatz gefunden hatten, aber wir hatten einen schönen Platz gefunden und machten nach dem Aufbau noch ein bisschen Sightseeing, da der Platz doch sehr schön direkt am Wasser lag.

Danmark by bike 2018 day 3
Radreise Ostsee 2018 Dänemark Tag 3

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Ausflug nach Mons Klint:

Es war der 16.07.2018, in der Tour-Vorschau erkannten wir, dass es eine extrem bergige Strecke werden würde und die Etappe hieß Stege – Mons Klint – Stege.
Daher war meine Idee, wir bleiben auf dem Campingplatz, sparen uns den Auf- und Abbau und machen ohne Gepäck nur einen Tagesausflug von über 60 km.
Das sollte sich im Nachhinein auch als sehr empfehlenswert erweisen. Nach dem Start vom Campingplatz kamen wir nach etwa 9 km zum erstenmal durch Stege, wo wir ebenfalls zum erstenmal ernsthaft versuchten Bargeld mit unserer Kreditkarte zu bekommen. Dies stellte sich relativ schnell als Fehlschlag heraus. Es würde in Dänemark jedenfalls kein Bargeld für uns geben. Inzwischen hatten wir aber auch schon gemerkt, das ist in Dänemark wie in Schweden und Finnland gar kein Problem. Es handelt sich bei Bargeldlos um den Standard und Bargeld ist die eher die Ausnahme.
Also fuhren wir unverrichteter Dinge weiter. Zunächst war die Strecke relativ eben, gottseidank, denn es war wieder einmal tolles Wetter und ziemlich warm, wir hielten uns immer an die Wegweiser der offiziellen Strecke und bogen dann links ab in Richtung Schloss Liselund. Unterwegs blutete uns ein wenig das Herz, weil an vielen Stellen kleine, private Verkaufsstellen waren, die lokale Leckereien und Früchte verkauften. Aber wir hatten ja kein Bargeld…


Nach einigen Kilometern des Auf und Ab kamen wir schließlich ans besagtes Schloss. Hier die durchaus interessante Geschichte:Schloss Liselund auf der Insel Mon.

Nach ca. einer dreiviertel Stunde fuhren wir weiter, denn unser eigentliches Tagesziel lag ja noch vor uns. Wir kletterten also weiter die Küstestraße nach Mons Klint hoch und erreichten schließlich gegen 16 Uhr das dort befindliche Geocenter. Wir hatten schon wieder ganz schön getrödelt… Bei Mons Klint handelt es sich zum einen um eine Steilküste aus Kreidefelsen und das Geocenter ist ein geologisches Museum, das erst 2007 von Königin Margarethe eröffnet wurde. Es war auf jeden Fall eine Menge los und wir mussten uns erst einmal mühsam ein Plätzchen für eine kleine Getränkeaufnahme organisieren.

Schließlich waren wir bei fast 30 Grad den ganzen Tag berghoch geradelt. Nach dem kurzen Trinkpäuschen machten wir uns auf den Abstieg zum Strand über die längste Treppe Dänemaks mit 496 Stufen ging es zunächst stetig bergab bis wir den Strand erreichten und uns so viele andere ein Steinherz mit Kreide bastelten. Anschließend machten wir, entlang der 128 m hohen Steilküste des Kreidebergs, eine 6 km lange Wanderung zum weiter nördlich gelegenen Aufstieg, kletterten wiederum über 496 Stufen hatte nach oben und gingen durch einen sehr schönen Laubwald wieder zum Geocenter zurück. Jetzt hatten wir uns natürlich ein Eis verdient, bevor wir uns gegen 18 Uhr wieder auf den Heimweg machten.


Der Weg zurück gestaltete sich naturgemäß sehr viel angenehmer, da es nun fast ausschließlich bergab ging. Auf dem Rückweg machten wir in Stege halt um uns eine Pizza zu gönnen. Auf einem Fleck standen gleich drei Restaurants zur Auswahl, 2 Italiener und ein Chinese. Zum einem wollten wir draußen essen und weil im Santa Marias am meisten los war entschieden wir uns für das wahrscheinlich schlechtere Essen. Aber es war trotzdem sehr nett und satt sind wir auch geworden. Gegen 21 Uhr waren wir dann endlich wieder am Zelt und beendeten einen sehr sportlichen und warmen Tag.

Der Komootlink: https://www.komoot.de/tour/38936604?ref=wtd

4.Station Von Monbroen Camping nach Nykøbing Falster:
Die heutige Fahrt am 17.Juli über 70 km sollte sehr ruhig und relativ ereignislos verlaufen. Quasi eine nette Tour, flach, mit einer Überfahrt per Fähre, an schönen Küstenabschnitten und Stränden vorbei und wieder war es sehr heiß und sonnig.
Der Morgen begann wieder mal mit quasseln, ein Pärchen aus Rostock tauschte sich mit uns aus. Sie hatten als taktische Entscheidung nahezu identische Räder, damit sie die Ersatzteile nicht doppelt vorhalten mussten. Nicht ungeschickt, und beide hatten dieselbe Rohloffschaltung wie ich. Im Laufe unseres Gesprächs  erwähnten wir auch unser Missgeschick mit dem Bargeld, und wie bereits erwähnt würden wir an diesem Tag eine Fähre benutzen und da würde wahrscheinlich unsere Kreditkarte versagen. Als Ergebnis des Erfahrungs- und Informationsaustauschs schenkten uns 2 wildfremde Menschen 100 dänische Kronen (rund 13 Euro) für 2 Tickets und wir waren so ziemlich baff. Wir bedankten uns herzlich und versprachen das Geld zu spenden, wenn wir wieder daheim wären.
So viel Glück muss man erst einmal haben. Trotz der ausgiebigen Plauderei starteten wir unsere Tagestour bereits um 10 Uhr und erreichten gegen 12 Uhr Bogø Havn, wo alle 30 Minuten die Fähre ging. Die Wartezeit überbrückten wir mit frühstücken und beobachten der anderen Radreisenden. Wahrscheinlich hätten wir sogar mit unserer Kreditkarte an Bord der Fähre bezahlen können, aber wir verwendeten das Bargeld dafür. Die Fähre verbindet die Inseln Bogø und Falster und die Fahrt dauert auch nur ein paar Minuten. Auf der anderen Seite setzten wir unseren Reise immer entlang der Küste fort. Es handelte sich um eine der schönsten Abschnitte Dänemarks auf der wir uns bewegten. Wir machten am Strand eine kleine Pause, sammelten unterwegs Mirabellen und Reineclauden. Aus irgendeinem Grund waren die hier schon einen Monat früher reif als bei uns in Süddeutschland. Die waren auf jeden Fall sehr lecker und ein willkommener Snack, denn es war schon wieder sehr warm. Wir trafen diesmal sehr viele uns entgegen kommende Radler, die wir auch brav alle grüßten.
Witzigerweise entfernete sich Nykøbing von uns, je weiter wir fuhren. Irgend wer hatte die Hinweisschilder mit den Entfernungsangaben verwechselt und wir zweifelten schon am Universum.
Leider kamen wir erst zu spät auf die Idee das zu dokumentieren…
In Nykøbing angekommen, suchten wir nach einer Unterkunft, wir beäugten einen Campingplatz, eine Jugendherberge und als uns beide nicht zusagten versuchten wir ein Hotel zu finden.
Einem älteren Herrn auf dem Fahrrad war das wohl aufgefallen und er fragte uns, ob er uns helfen könne. Als wir das Hotel Liselund erwähnten nickte er nur und forderte uns auf ihm zu folgen.
Und so geleitete uns der gute Mann ohne ein weiteres Wort zu verlieren bis an die Brücke zwischen Falster und Lolland. Diese mussten wir nur noch überqueren und dann hatten wir unser hübsches Hotel auch schon bald erreicht. Nach dem Einschecken packten wir alles für unser Abendessen, gingen die paar Schritte zum Ufer und aßen an einem schönen Plätzchen direkt am Wasser.
Später als wir wieder in unserem Zimmer waren hörten wir noch wie ein paar Wikinger auf ihren schweren Motorrädern einliefen und sich in etwa in der Lautstärke ihrer Maschinen unterhielten.
Bei dieser sanften akustischen Berieselung schliefen wir dann zufrieden ein.

Der Komootlink: https://www.komoot.de/tour/39031081?ref=wtd

5.Station Von Nykøbing nach Fehmarn Campingplatz Miramar:
An diesem 18. Juli erwachten wir nicht nur mal wieder in einem Hotel, wir würden auch Deutschland wieder betreten. Aber zunächst hieß es zusammenpacken und frühstücken. Im Frühstücksraum ging es schon hoch her. Nicht nur ein Wikinger war bereits zum Kampf angetreten, standesgemäß mit Kinnzopf, auch ein gut genährtes deutsches Pärchen (also nicht wir ;o)) hatte die Schlacht um die gekochten Eier eindeutig für sich entschieden. Beide hatten sich jeweils 3 Eier gesichert und wir anderen gingen dabei leer aus. Zum Glück gab es nach ein paar Minuten neue Eier und wir waren nicht gezwungen etwas über deutsche Touristen und ihre Angewohnheiten zu sagen und so begnügten wir uns mit fremdschämen.
Nach dem Frühstück bewunderten wir dann noch die Motorräder und starteten schließlich mit unseren deutlich umweltverträglicheren Zweirädern.

Auf der heutigen Etappe sollten wir 94 km zurücklegen, davon 19 km mit der Fähre. Nach einer netten Tour vorbei an Seen, Mirabellenbäumen und anderen hübschen Plätzen erreichten wir schließlich Rødby Havn, unsere letzte Station in Dänemark. Als wir uns der Fähre näherten kam uns wieder unser Bargeldproblem in den Sinn, wir mussten als erstes in Deutschland ein Sparkasse aufsuchen um Bargeld zu tanken. Zwar kann man in Deutschland auch sehr verbreitet mit Kreditkarte bezahlen, aber entschieden weniger als in den Skandinavischen Ländern. Nicht mal jedes Geschäft nimmt Kreditkarten, von Restaurants, Cafés und Eisdielen mal ganz zu schweigen. EC-Karte geht häufig auch, aber Kreditkarte? Nä…
Na ja, aber dafür hatte das Schicksal vorgesorgt und uns Juliane in den Weg geworfen. Bzw. sie stand bereits an der Fähre und wartete vor uns auf die Erlaubnis auf die Fähre zu dürfen. 25 Jahre, zierlich und ganz alleine unterwegs, als wir uns hinter ihr einreihten kamen wir ins Gespräch und betraten dann gemeinsam die Fähre nach Deutschland. Adios Dänemark…
Deutschland, das bedeutete, wir näherten uns dem Ende unserer Reise. Und schon überkam uns ein wenig Wehmut, wir hatten das Gefühl, wir könnten ewig so weiter cruisen. Nach der Fähre fragte uns Juliane, ob sie sich uns anschließen dürfe. Wir hatten nichts dagegen, denn trotz ihrer Jugend war sie schon sehr viel herumgekommen und hatte einiges zu erzählen. Ein echter Sonnenschein zu dem. In meiner unendlichen Weisheit hatte ich die westliche Route gewählt, weil dort ein paar Campingplätze lauerten. Die Fahrt auf der eigentlich schönen Strecke an den Dünen entlang wurde allerdings zum Kampf gegen den Wind. Nach 7 Kilometern hatte ich ein Einsehen und wir änderten die Richtung nach Süden und Südosten und sofort war der Wind viel freundlicher und half uns sogar schneller voran zu kommen. Eigentlich waren es nach verlassen der Fähre nur etwa 6 Kilometer bis zur Stadt Burg auf Fehmarn, aber ich hatte fast 25 km daraus gemacht. Eine Bankfiliale gab es dort nicht, aber jede Menge Supermärkte, wo wir uns mit Proviant eindeckten. Das ging mit der Kreditkarte problemlos. Während die Mädels einkauften suchte ich uns einen schicken Campingplatz und fand ihn ein paar Kilometer weiter südlich. Ich änderte die Route auf der Komoot-App ab und bald darauf ging es dann weiter. Nach weiteren 5 km und einigen Umwegen fanden wir dann unser Ziel: http://www.camping-miramar.de/deutsch/unser-platz/
Ein Top Campingplatz mit allerdings weiten Wegen für Zeltbenutzer. Wir kamen witzigerweise dann auch direkt in Kontakt mit dem „Hausmeister“ Klaus-Dieter, der uns bereitwillig Strom und heißes Wasser zur Verfügung stellte. Wie durch Zufall stand sein Wohnwagen direkt hinter unserem Zelt, und schließlich versprach er uns auch noch das heiße Wasser für den Frühstückskaffee am nächsten Morgen für 8:30 Uhr. Wir wollten nur noch duschen, unsere Gerätschaften spülen und anschließend essen. Für’s Essen hatten wir uns dann mit Juliane verabredet, was aber leider nicht klappte und so wanderten wir bis zur Strandbar und nahmen unser Abendessen alleine ein. Keine Ahnung wie wir uns verpassen konnten, aber es war wohl auch nicht so schlimm gewesen. Nach dem Essen inspizierten wir noch die Gemeinschaftsräume, Waschräume, Küchen usw. des Campingplatzes und stellten dabei fest, dass er für Zelturlauber nicht so gut ausgerüstet war. So gab es keine Möglichkeit heißes Wasser zu machen für Kaffee zum Beispiel. Die Küchen hatten zwar Herd aber keine Utensilien wie Töpfe etc. Auf dem Zeltplatz gab es keine Sitzmöglichkeiten und die Duschen waren ein paar hundert Meter von unserem Zelt entfernt. Lediglich ein Toilettencontainer stand in der Nähe der Zelte. Wir wiesen Klaus-Dieter darauf hin und er gelobte unsere Wünsche an die Platzleitung weiter zu geben. Na ja, mal sehen…
Am Zelt hielten wir dann noch ein Pläuschen mit Juliane und eröffneten bald darauf die Nachtruhe. Ruhe ist hier symbolisch gemeint, denn in der einen Ecke feierten ein paar Jugendliche etwas ungeniert und neben uns im Zelt wurde kräftig und unharmonisch gesägt.

Der Komootlink: https://www.komoot.de/tour/39152473?ref=wtd

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