Tag 47 – Die Bären sind los

Schon während unseres ganzen Aufenthalts in den Baltischen Staaten war unser Wunsch die dort heimischen Tiere in der Wildnis zu sehen. Leider ist es uns bisher nur gelungen Wildschweine, Rehe, Schmetterlinge, Raupen, Käfer und vor allem Mücken sowie Fliegen zu entdecken (oder wurden wir von ihnen entdeckt….). Tier wie Wölfe, Bären, Elche fehlten bisher auf der Liste. So haben wir uns in Tallinn entschlossen nach Altagusa, ein Nationalpark 150 km östlich von Tallinn entfernt mit einem Mietauto zu fahren um in einer Wildtierbeobachtungshütte zu übernachten. Ernst hat kurzerhand bei NatourEst, dem Anbieter angefragt und wir haben noch kurzfristig Plätze bekommen. Die Räder durften wir im Hotel stehen lassen. Neben der Buchungsbestätigung haben wir per Mail eine Seite mit Anweisungen bekommen, wie wir uns auf den Weg zur Hütte und vor allem während unsers Aufenthalts zu verhalten haben. Wie z. B. kein intensives Körperparfum aufzutragen da die Wildtiere eine sehr gute Nase haben, auf dem Weg zur Hütte laut zu reden, damit die Bären wissen, dass wir da sind, eine Anweisung wie man die Trockentoilette zu nutzen hat, denn Wasser und Elektrizität sind nicht vorhanden uvm. Das wichtigste war jedoch, dass die Hütte nach Ankunft und 8 Uhr des folge Tages nicht mehr verlassen werden darf. Ein Guide sollte uns an dem verabredeten Ort abholen und den Weg zur Hütte zeigen und lt. Veranstalter sollten wir an diesem Tag die einzigen Übernachtungsgäste sein. Ohhh wie spannend……

Wir also den Mitwagen geholt und mit unseren paar Taschen ;o) beladen und ab nach Osten der Autobahn 1 Richtung Narja folgend. Die Autofahrt war recht unspektakulär. Immer wieder wurden wir darauf hingewiesen, dass Elche die Straße queren, aber alle unsere Bestellungen an das Universum uns endlich einen zu senden, sind nicht erhört worden. Nach einer kurzen Rast im Hinterland ging es weiter.

Wir erreichten den Treffpunkt im Niemandsland um 17 Uhr mehr als pünktlich und waren überrascht, dass noch ein dritter Naturliebhaber  dazu stieß. Ein junger Holländer aus Amsterdam namens Jella, der sehr gut deutsch sprach und auch seit Längerem auf einer Reise war. Die angeblichen 90 Minuten Fußmarsch zur Beobachtungshütte nutzten wir zum ausgiebigen Erfahrungsaustausch und zur Mückenfütterung. Statt anderthalb Stunden waren es allerdings nur anderthalb Kilometer bis zum Ziel. Nach einer kurzen Einweisung machten wir es uns in der Hütte bequem und warteten gespannt auf die erhofften Besucher. Wir mussten auch nicht lange warten, zuerst kamen die Marderhunde, 4 oder 5 Stück. Echt süß die Kleinen (ein Import aus den asiatischen Ländern. Marderhunde werden auf Pelzfarmen gehalten. Diese Burschen sind von solchen Farmen) . Bald darauf gesellte sich noch ein Fuchs dazu. Der schaute hauptsächlich, was die Marderhunde so trieben. Als sich drei von ihnen stritten, ging der Fuchs sogar dazwischen und sorgte für Ruhe! Gegen 20:30 Uhr war es dann so weit, die Hauptdarsteller kamen auf die Bühne. Zunächst erschien nur ein einzelner Braunbär, der sich an die vorbereiteten Futtertöpfe machte. Heute standen Fischköpfe auf der Speisekarte. Das heißt natürlich, das Ganze hier war nur halb so wild, da es sich um angefütterte Tiere handelt. Zwar um echte, wilde Bären, aber sie werden durch Futter angelockt. Nichtsdestotrotz waren die Bären sehr beeindruckend. Insbesondere als auch noch der zweite Bär auftauchte. Noch größer als der erste, und es war interessant zu beobachten, wie die Tiere ihre Hackordnung haben. Der kleinere Bär musste dauernd flüchten und seine Futterstelle dem Größeren überlassen. Witzig auch der Fuchs, der die beiden immer belauerte und auf seine Chance am Futtertrog wartete. Die 4 Futterstellen bestanden aus nachgebildeten Erdlöchern, die wohl aus Röhren bestanden, die dann mit Steinplatten abgedeckt waren, so dass nur die Bären an die Fischköpfe herankamen. Und was diese dann übrig ließen, war für die kleineren Tiere wie Fuchs und Marderhunde. Diese traten dann nach dem Abgang der Bären um ca. 22 Uhr wieder auf die Bühne. Gegen Mitternacht war der Spuk dann vorüber und wir machten es uns auf den Etagenbetten bequem.

Link zu einem Filmchen: Die Bären sind los

Am nächsten Morgen machten wir uns dann um 8 Uhr auf den Rückweg, vorher durfte man die Hütte nicht verlassen. Nun war es Zeit sich von unserem Holländer zu verabschieden, der sich auf seinen Weg machte und wir uns auf unseren, zurück nach Tallinn um das schöne Baltikum zu verlassen und mit der Fähre nach Helsinki überzusetzen. Wir können nur jedem empfehlen eine Reise durch die Länder zu unternehmen. Im Netz kann man immer wieder lesen welche von den Städten (Danzig), Riga, Tallinn, Vilnius am schönsten sind. Wir fanden alle Städte und Orte sehr sehenswert und eine Bewertung können wir gar nicht abgeben.

Heute sagen wir Adieu wundervolles Baltikum und wir sind schon neugierig auf Skandinavien!

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